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Die Legende vom blauen Band

Einst, vor langer langer Zeit durchstreiften 13 Elfenstämme das gräserne Meer. Es waren dies die zwölf Stämme welche noch heute das Land bewohnen und ein weiterer dessen Name aus Achtung nicht mehr genannt wird. Dieser Stamm wanderte nicht umher wie die anderen sondern hatte ein festes Lager. In ihm konnte man die besten Handwerker und Künstler finden die es damals innerhalb der Steppen gab. Ihre Stoffe waren wie gesponnene Wolken und ihre Färber ließen die Blüten und Blätter der Pflanzen matt und unansehnlich wirken. Sie beherrschten auch die Kunst Stoffe aus den Fasern der Gräser blau einzufärben. Die umherziehenden Stämme hatten für derartiges Kunsthandwerk keine Zeit, denn damals konnten sie noch nicht mit den Tieren reden wie wir das heute können. Deshalb waren sie ständig unterwegs um nicht zu verhungern. Trotzdem versorgten sie den dreizehnten Stamm mit allem was sie brauchten, denn so konnten sie teilhaben an deren Freude.
Viele Sonnenkreise lang lebten die Stämme friedlich in ihrem Land. Die wandernden Stämme entwickelten diese feine Gespür für das grüne Land und der dreizehnte Stamm entwickelte eine Knotenschrift und lehrte sie den anderen.

Da geschah es, daß sich ein Kind von diesem Stamm verletzte, als es versuchte einem kranken Tier zu helfen. Schon bald danach erkrankte das Kind. Es litt an unglaublichen Schmerzen und wurde immer wütender, bis es sogar die eigenen Eltern angriff. Danach erkrankten auch die Eltern und nach und nach der ganze Stamm. Das Wild floh aus diesem Gebiet und keine wandernder Elf konnte sich dem Lager der Unglücklichen nähern. Er konnte seinen Geist nicht vor den Qualen der Brüder und Schwestern verschließen und wurde wahnsinnig, wenn er sich dem Lager zu sehr näherte. Nach ein paar Wochen wurde es still im Lager. Es war aber nicht die Ruhe, die Eintritt wenn das Leben Luft holt. Es war die Stille des Todes, die sein alles erstickendes Tuch über das Lager gelegt hatte.

Ein junger Elf, der ein geliebtes Wesen im Dorf hatte wagte sich als erster in das Lager. Er fand die Hütten und Lager zerstört und verbrannt. Überall lagen seine Freunde in ihrem Blute, die Gesichter voller Schmerzen. Qualvoll waren sie gestorben. Überall war der Boden aufgerissen von im Todeskampf umher schlagenden Armen und Beinen. Er wollte das Lager schon wieder verlassen, als ein leises Wimmern ihn zurück hielt. Am Rande des Lagers in einem Gebüsch fand er die Frau, der sein Herz gehörte. Auch sie war erkrankt und würde den Abend nicht mehr erleben, das sah er sofort. Er wollte sich ihr nähern, sie stützen und ein Gefühl von Wärme geben, doch sie wich zurück "Bleib zurück. Alle die helfen wollten sind erkrankt." rief sie ihm zu. "Einer muß überleben, muß berichten was hier geschah. Wenn du mir helfen willst, so ziehe aus und töte alle Tiere die den Wahnsinn in sich tragen. Erspare ihnen das Leid, das uns tötete und rette alle die von dieser Krankheit bedroht sind."
Der Elf konnte ihr nicht antworten. Zu tief saß der Schmerz sie so leiden zu sehen. Er blieb bei ihr bis sie starb. Als die Windbobolde kamen um ihre Seele mit sich zu nehmen zündete er das Lager an. Die Kobolde fachten das Feuer mit ihrem Atem noch an so daß es fast bis zum Himmel zu reichen schien. Danach setzte er sich und beweinte die Verstorbenen.

Die Geliebte hatte ihm einst einen Schal von hellblauer Farbe geschenkt. Ihn band sich der Elf um den Arm und machte sich auf, sein Versprechen einzulösen. Ruhelos durchstreift er das Land und tötete und verbrannte jedes Tier das an dieser Krankheit, die wir Seelenfraß nennen litt. Manchmal wurde er noch in der Steppe gesehen, doch er mied die Lager der anderen Steppenelfen. Die, welche ihn sahen, konnten erkennen welches Leid er mit sich trug. Bei jedem Tier, das er töten mußte starb auch ein Teil von ihm.

Jahrzehnte später tobte in der Steppe ein Wirbelsturm wie ihn noch kein Elf gesehen hatte. Sein Tosen klang wie der Schrei eines Mannes und doch bewegten seine Winde keinen Halm. Und der Sturm hatte eine Stimme die von Frieden und Erlösung sang. Ein paar Elfen die zu dem Ort des Unwetters zogen fanden eine kreisrunde kahle Fläche. Hier und da konnte man noch Brandspuren entdecken. In er Mitte lagen die abgenutzte Kleidung und der zerbrochene Bogen eines Sandläufers. Direkt daneben sproß ein Baum dessen Rinde eine blutrote Farbe hatte. Um seinen Stamm hing ein Tuch von himmelblauer Farbe. Von diesem Baum, der der Stammvater aller Seelenbäume der Steppenelfen wurde, sagt man, daß man ihn weinen hören kann wen man nur still ist. In Gedenken dieses jungen Elfen tragen nur die Sandläufer, welche die Krankheit jagen, blau in ihrer Kleidung.

Lainam
2000