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Der schwarze Lord und die Elfe

Es war einmal eine Elfe die lebte in den Weiten der Steppe. Sie war eins mit dem Land, konnte laufen wie der Wind und trug die Sonne in ihrem Herzen. Eines Tages lief sie zum Ufer des endlosen Ozeans, um dem Licht zuzuschauen, wie es mit den Wellen des Meeres spielte.

Da erblickte sie der dunkle Lord, der gerade mit seinen schwarzen Schiffen in der Ferne vorbeisegelte, und ihr Frohsinn, ihre Reinheit und ihre Güte rührten sein schwarzes, steinernes Herz. Es begann zu glühen und in seiner Brust weh zu tun, wie tausend Feuer es nicht könnten. Auch seine Wangen glühten und er verbarg sein Gesicht in den Falten seiner Kapuze, damit seine grässlichen und ganz und gar bösen Schergen seiner Schwäche nicht gewahr würden.

Aber auch wenn die Elfe seinen Blicken bald entschwand, so konnte er doch das Glühen in seiner Brust nicht löschen, das ihm jedes Mal, wenn er die Augen schloss ihr Bild an die Lider malte. Zeit verging und der dunkle Lord begann immer mehr seine Sehnsucht zu begreifen, die ihn stark und stärker in den Süd zog, zu Ihr.

Die Elfe hatte die Vorüberfahrt der schwarzen Schiffe nicht bemerkt, erwachte jedoch in den darauffolgenden Nächten immer wieder aus dem Schlafe, erschrocken über einen schwarzen Schatten, der sie in ihren Träumen verfolgte und zu erreichen suchte. Eines Nachts, des Davonlaufens müde, stellte sie den Schatten und fragte ihn, warum er ihr nachstelle.

Ohne Antwort glitt dieser näher und solch samtene Wärme ging von ihm aus, daß die Elfe nicht länger glauben konnte, dass er ihr Arges wolle. Der schwarze Lord, inzwischen vollkommen erlegen dem Ruf seines Herzens floh des Nachts aus seinem Schlosse und raste gen Süd, alle Würde und alle Macht vergessend, den Geist allein darauf gerichtet, sie wiederzusehen.

Und er fand sie im Licht des Mondes vor ihrem Zelte stehend. Keine Angst erfasste sie, als zwischen der silbernen Fäden des Mondlichtes ein Schatten aus dem Himmel glitt, nur ein leichter Schauer der Erwartung. Stumm traten sie aufeinander zu und er zeigte ihr die Stelle seines Herzens, wo ihn die Glut nun fast zerriss. Und sie berührte sein Herz und kühlte das tobende Feuer bis es nur noch im Takt ihres eigenen Herzens pulsierte.
Und so führte sie ihn in die Heimlichkeit ihres Zeltes, die er im Morgengrauen halb zerrissen und halb geheilt wieder verließ. Seit dieser Zeit spannt sich ein Band, geflochten aus schwarzem Stein und silbernem Licht von den Zelten der Steppenelfen zur Tempelstadt Ankhor und in hellen Mondnächten kann man sein Glitzern verbunden mit tiefer Schwärze sich über den ziehen sehen.

So sagt die Legende.

Gnisseldrix
2001