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Wie Blümchen den Elementargeistern half

Es war einmal eine kleine Fee, genauer gesagt, eine Waldfee. Sie war ein liebliches kleines Geschöpf und wohlgeraten unter den Völkern Oberons. Obwohl kaum eine Menschenhandlänge groß, vollbrachte sie doch größeres als so mancher vom Großen Volk. (Mit dem Großen Volk meinen die Feen die Menschen; manchmal aber auch die Lichtelben, welche menschengroß sind.)
Der Name dieser Fee war Biribarta de Calangar ap Tilia (Feen mögen nämlich lange Namen und in der Feensprache klingt er natuürlich auch kürzer). Aber der Einfachheit halber wurde sie Blümchen genannt, nach ihrer Lieblingsbeschäftigung, von Blüte zu Blüte zu springen. So anmutig war sie, daß oftmals viele Naturgeister zusahen, wenn sie am Olay-See von Seerose zu Seerose hüpfte. Häufig wurde sie von Ceae begleitet, dem kleinen Irrlicht, das ihr bester Freund war. Ceae war sonderbar für ein Irrlicht. Er war nämlich ein bißchen klein geraten und er hatte auch keine Freude daran, Sterbliche ins Moor zu locken (wie es Irrlichter normalerweise tun). Stattdessen flog er lieber neben Blümchen her und leuchtete sie in den verschiedensten Farben an, wenn sie durch den Wald tobte (das war eine weitere Besonderheit an Ceae; er leuchtete nicht weißlich fahl, wie die anderen Irrlichter, sondern in vielen bunten Farben, ganz wie er wollte). Aber Blümchen hatte noch mehr Freunde, denn sie war zu allen lieb und freundlich und hatte ein gutes Herz (außer manchmal vielleicht, was die meisten Menschen betraf, jenes große tapsige Volk, das immer noch an den "Quatsch" "eine Fee muß drei Wünsche erfüllen", glaubte). Da war zum Beispiel Dalin, der Zwerg, der ihr Edelsteine aus dem Bergwerk mitbrachte, denn sie hatte große Freude an ihrem Glitzern, wenn Ceae sie anleuchtete. Und da war Mal, der Gleiter der sie mit hinauf nahm in die Lüfte, sodaß sie die Geisterinsel von oben sehen konnte. Nicht zu vergessen die anderen Waldfeen (die sich alle als eine große Familie betrachteten). Außerdem noch Hanfar, der Wobbel, mit dem sie manchmal in Arborlon, der Stadt der Grauelfen, Unsinn anstellte. Natürlich auch H'russ, der Brownie, der ebenfalls zu den Kobolden gehörte, selbst, wenn der sie manchmal ärgerte. Besonders gern (natürlich nicht so gern wie Ceae) mochte sie Mara, eine kleine Baumelfe, mit der sie oft um die Wette sprang. Aber sie hatte noch viel ungewöhnlichere Freunde: Die Elementare oder Elementargeister. Diese besuchen nämlich manchmal die Geisterinsel und sie sind Oberon willkommen. Gern ließ Blümchen sich vom Wind tragen, der dem Luftelementar unterstellt ist. Er ließ sie Kapriolen schlagen und sie mochte es, wenn es dann im Bauch kitzelte. Oder sie sprang in einem Feuer von Flamme zu Flamme (Blümchen war so leicht und so klein, daß sie sich dabei nicht wehtat, und außerdem half ihr der Feuerelementar, der natürlich nicht wollte, daß sie sich verbrannte). Den Wasserelementar kannte sie natürlich vom Seerosen-Springen. Er bildete manchmal kleine Tröpfchen auf denen Blümchen reiten konnte (für die anderen Naturgeister, die zuschauten sah es dann so aus, als ob Blümchen ganz weit springt). Schließlich der Erdelementar, den Blümchen sehr gern hatte, denn er läßt die Pflanzen wachsen. Wenn er sie mit in sein Reich nahm und sie tief hinabstieg, dann konnte sie die Bäume und Blumen von unten ansehen und manchmal mit den Maulwürfen reden, obwohl die zuweilen recht grantig waren. Natürlich mochte sie alle Elementare gern, denn ihrer Meinung nach brauchte man alle Elemente zum Leben. Und es war ganz gut so, daß sie sich bereits darüber Gedanken gemacht hatte, denn bald wurde Blümchen gebraucht.
"Ich bin der Beste", sagte der Erdelementar und es klang, als ob ein Baum entwurzelt wurde, so dröhnte es, "ohne mich würde nichts wachsen, denn ich bin der Boden, es gäbe keine Berge, denn der Stein ist sehr harte Erde und deshalb mir unterstellt, es gäbe keine Edelsteine und Metalle an denen sich die Menschen, hauptsächlich aber die Zwerge, erfreuen können" (denn der Erdelementar mochte die Zwerge gern).
"Und was machen die Menschen und Zwerge ohne die Hitze der Flamme", sagte der Feuerelementar und es klang, als ob ein großes Feuer prasselte, "wie wollen sie die Metalle voneinander trennen, um mit ihnen zu arbeiten. Und was täten alle Völker ohne mich, der sie wärmt?"
"Wovon leben die Völker, wovon existieren sie?", fragte der Wawsserelementar und es klang wie Meeresrauschen, "ohne mich würden sie verdursten, man kann auf vieles verzichten, aber ohne Wasser kann man nicht leben!"
"Aber wer bringt den Völkern das Wasser in Form von Regen, wer bringt ihnen Wolken und wer vertreibt diese von der Sonne, wer bringt ihnen Schnee", lachte der Luftelementar und es klang, als ob der Wind heulte, "wer verteilt die Samen der Pflanzen auf der Welt, auf das alles grünt und die Völker erfreut?"
"Und worin wachsen die Samen? In Erde!"
"Und was brauchen sie zum Leben? Wasser!"
"Und was läßt sie Wachsen? Sonnenlicht!"
(Der Feuerelementar war nämlich auch für die Hitze der Sonne zuständig.)

Finyen
1990